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20 Route 4. MADEIRA. die Portugiesen (1419) angeblich unbewohnt war, beträgt jetzt
ca. 150000 auf 815qkm. Sämtliche Inseln sind vulkanischen Ur-
sprunges
, über der ältesten Diabasformation (S. 31) hat sich auf
Madeira seit der miozänen Zeit durch zahlreiche vulkanische Aus-
brüche
eine Anzahl jetzt erloschener Krater (lagoas) gebildet, auch
die nachträgliche Hebung (bis 350m über dem ursprünglichen
Niveau) entspricht dort den Kanarien. Das Rückgrat Madeiras
bildet eine von W. nach O. streichende, in dem Pico Ruivo (dem
roten Gipfel) bis 1847m ansteigende Hochgebirgskette, mit
zackigen, an die Dolomiten Südtirols erinnernden Felskämmen. In
dem geologischen Aufbau der Insel überrascht der ewige Wechsel
von festen Basalt- und Lavabänken mit losen Tuff- und Aschen-
schichten
, das Ganze durchsetzt von senkrecht aufsteigenden Lava-
gängen
(Gagel). Von Hochflächen sind nur der Paul da Serra
im W. und die kleinere Hochebene von Santo Antonio da Serra
im O. vorhanden. Sehr eigenartig erscheinen am Süd- und Nord-
abhang
der Zentralkette die großartigen, von hohen Felswänden
umschlossenen Zirkustäler (curraes, Einzahl curral), die in tief-
eingeschnittenen
Schluchten, Zeugen der gewaltigen Erosion durch
Wind und Wasser, zum Meere ausmünden. Schmale Strandebenen mit
rundem Basaltgeröll sind nur an einigen Flußmündungen entstanden,
die größte ist die der Hauptstadt Funchal, am Südrande der Insel.

Madeira verdankt sein mildes, erstaunlich gleichmäßiges Klima,
welches seit 1850 besonders aus England viele Leidende anlockt,
neben der südlichen und ganz ozeanischen Lage vor allem dem
Golfstrom, der bei den Azoren den sog. kanarischen Arm nach
der Küste Westafrikas entsendet. Namentlich an der gegen die
überwiegenden NW.-Winde geschützten nebelfreien und sonnigen
Südküste der Insel übertrifft die Durchschnittswärme der drei
Wintermonate (in Funchal 16,5° C., Minimum + 10°), bei sehr ge-
ringen
Schwankungen, erheblich alle Mittelmeerkurorte (Nizza 8,9,
Ajaccio 11,3, Algier 12,5, Málaga 12,7°), die Sommerwärme (in
Funchal im August 22,6° C., Maximum 32°) ist, ähnlich wie an der
südlichen atlantischen Küste Marokkos (S. 96), geringer als in den
Mittelmeerländern. Staub fehlt fast gänzlich. Die Niederschläge
(Jahresdurchschnitt in Funchal 688mm, bei 78,5 Regentagen, im
Gebirge und an der Nordküste beträchtlich mehr) fallen, meist als
Platzregen, hauptsächlich vom Oktober bis Januar oder März, die
Schneegrenze liegt bei 600m Meereshöhe. Die relative Feuchtig-
keit
(67,9%) ist trotz der Einwirkung des Meeres in Funchal
ziemlich gering. Außer bei dem Leste, dem in Madeira nicht
sonderlich unangenehmen Wüstenwind (S. 32), bildet sich wie auf
den Kanarien hier im Gebirge über Mittag fast stets ein Wolken-
gürtel
(vgl. S. 32).

Dank dem milden Klima, den reichlichen Winterregen und
der künstlichen Bewässerung durch Kanäle (levadas), welche aus